Lübeck, 16.03.2021
Internationales "Inside Out Project − WIR SEHEN UNS" erobert Lübeck
Die internationale Fotoausstellung "Inside Out Project − WIR SEHEN UNS" ist an einer weiteren zentralen Lübecker Fassade zu sehen: 116 Portraits hängen im Rahmen der Kooperation "Lübeck hoch 3" (LH³) nun auch an der Holstentorhalle der Musikhochschule Lübeck (MHL). Die Fotokünstlerin Anja Doehring hat dafür Menschen hinter den Fassaden der Einrichtungen für Kultur und Wissenschaft portraitiert, die im Lockdown kaum noch öffentlich wahrnehmbar sind.
Die Lübecker Fotokünstlerin Anja Doehring hat das internationale Kunstprojekt "Inside Out Project" nach Lübeck geholt und dafür über 250 Hochschulangehörige und Musikausübende portraitiert. Die MHL, die Technische Hochschule (TH) Lübeck, die Universität zu Lübeck (UzL) und die BioMedTec Management GmbH wollen mit der Ausstellung gemeinsam zeigen, dass sie auch im Lockdown präsent sind und Forschung und Lehre an den Hochschulen weitergehen. Nun ist die Ausstellung in der Innenstadt an der Fassade der Holstentorhalle mit über 100 neuen Portraits von Hochschulangehörigen angekommen.
Sie ist das dritte realisierte Projekt im Rahmen der Kooperation LH³ der Lübecker Hochschulen. Stefan Dupke, Koordinator LH³ erläutert: "Nach einem Jahr der Kontaktbeschränkungen und Betretungsverbote ist dieses Kunstprojekt aktueller denn je. Die drei Lübecker Hochschulen wollen damit ein positives Signal geben: Wir sind da und bleiben Teil dieser Stadt − auch wenn man uns derzeit nicht auf dem Campus, in den Konzertsälen und Clubs sieht. Auf den Portraits zeigen sich die Menschen in ihrer Vielfalt und Individualität, mit Kreativität, Humor und der Zuversicht: Wir sehen uns!"
Anna Lena Paape vom BioMedTec Wissenschaftscampus hat das Lübecker Kunstprojekt zusammen mit Anja Doehring initiiert und die LH³-Hochschulen dafür begeistert. Gemeinsam wurde es weiterentwickelt und umgesetzt. "Mich fasziniert es, zu sehen und zu zeigen wie interessant und einzigartig all die Menschen sind, die hier an den Hochschulen wirken. Genau wie das internationale Inside Out Project sehen wir das Lübecker Teilprojekt als ein Bekenntnis zu Pluralität und Menschlichkeit."
Die vier Meter langen und zwei Meter breiten, mit den Portraits bedruckten Banner, sind ab heute an der Holstentorhalle in der Lübecker Innenstadt zu sehen. In kurzen, nur einige Minuten dauernden Fotoshootings hat Anja Doehring den persönlichen Ausdruck der verschiedenen Hochschulmitglieder und vielfach auch ihre Beziehung zum Instrument eingefangen. Die Idee hatte Anja Doehring bereits im April vor einem Jahr, das Kulturförderprojekt "Kulturfunke" des Lübecker Kulturtreibhauses, ermöglicht durch die Possehl-Stiftung Lübeck, unterstützte die Initialzündung. Die Fotografin erläutert: "Das Projekt soll Mut machen, Lebendigkeit zeigen, Vorfreude aufs Wiedersehen und gute Energie vermitteln. Und weil überall Musik dabei ist, scheint es geradezu, als ob die Gebäude zum Klingen gebracht würden". Jedes Foto wird nach New York geschickt, wo der Ausschnitt des Bildes festgelegt und das Bild gerastert sowie mit einem Projektlabel versehen wird, bevor es nach Lübeck zurückkehrt und seinen Platz auf dem Banner und schließlich an der Fassade findet. Es wird damit Teil eines internationalen Kunstprojektes, zu dem mittlerweile mehr als 360.000 Portraits aus weltweit 142 Ländern gehören.
Im November vergangenen Jahres wurde die Ausstellung "Inside Out Project - WIR SEHEN UNS" auf dem BioMedTec-Wissenschaftscampus am Mönkhofer Weg im Rahmen der Kooperation LH³ eröffnet. 150 Portraits von Lehrenden, Forschenden, Studierenden und Mitarbeitenden hängen seitdem an der zentralen Fassade des Audimax und signalisieren Sichtbarkeit trotz Pandemie. Auch die Portraits an der Fassade der Musik- und Kongresshalle Lübeck, die Mitglieder des Philharmonischen Orchesters zeigen, sind Teil des Projekts "INSIDE OUT PROJECT", das der in New York lebende französische StreetArtKünstler und Fotograf JR initiiert hat. Weitere, geographisch am nächsten gelegene, Teilnehmer dieses Projekts waren die Ruhrfestspiele in Wuppertal, sowie Berlin und Copenhagen.
"Lübeck hoch drei" (LH³) ist ein Gemeinschaftsprojekt der drei staatlichen Hochschulen in Lübeck. Die Musikhochschule Lübeck, die technische Hochschule Lübeck und die Universität zu Lübeck haben sich, unterstützt von der Possehl-Stiftung Lübeck, in dieser Form im September 2020 zusammengeschlossen, um den Dialog zwischen Wissenschaft, Kultur und Gesellschaft zu vertiefen. Weitere Informationen unter www.luebeckhoch3.de.
Lübeck, 09.02.2021
ISMA-Preisträger spielen in der Reihe "MHL-Studios"
Am Freitag, 12. Februar zeigt die Musikhochschule Lübeck (MHL) in ihrem Streaming-Kanal unter "MHL-Studios" ab 18 Uhr ein Konzert mit Studierenden des Instituts für schulbegleitende Musikausbildung (ISMA). Im Fokus stehen die Preisträger des diesjährigen Wettbewerbs um den Musikpreis der Stähler-Stiftung Stade, den die MHL zum zweiten Mal ausgelobt hat.
Im Konzertprogramm spiegeln Werke aus drei Jahrhunderten unter anderem von Schumann, Beethoven, von Weber, Debussy und Schostakowitsch wider, dass bereits im ISMA die kammermusikalische Arbeit ein wichtiger Baustein der Ausbildung ist. Erster Preisträger ist der sechzehnjährige Pianist Dorian Saad. Er studiert in der Klasse von Professor Manfred Aust und ist als mehrfacher Preisträger aus dem Wettbewerb "Jugend musiziert" auf Landes- und Bundesebene hervorgegangen. Er überzeugte die Jury mit der Präsenz und Kompetenz, sowohl seiner Interpretation als auch seiner Moderation, die als Bestandteil des Wettbewerbs gefordert ist. Der junge Pianist sagt dazu: "Der Wettbewerb der Stähler-Stiftung ist besonders, da vor dem Spielen noch eine Moderation vorzutragen ist. Ich fand das eine interessante Erfahrung: ein Werk nicht nur einfach zu spielen, sondern mich auch theoretisch damit auseinanderzusetzen und beides in einem Vortrag zu kombinieren." In Duo-Besetzung ist er gleich zweimal im Konzert zu hören: Zusammen mit Förderpreisträger Carl Silberbach am Violoncello spielt er Schumanns Fantasiestücke op. 73, mit der jungen Violinistin Alwine Friedenstab einen Satz aus Beethovens Sonate für Klavier und Violine D-Dur op. 12/1.
Weitere Förderpreisträger sind Gero Schmidt (Violoncello) und Victor Schmidt (Klavier), die als Duo Werke von Wölfl, Webern und Granados präsentieren. Der junge Pianist Marcus Zhai, ebenfalls Förderpreisträger, spielt zusammen mit dem Cellisten Oskar Meier die Sonate für Violoncello und Klavier op. 40 von Schostakowitsch. Als weitere ISMA-Studierende sind Pedro Unkart (Posaune), Caja Wohlfeil (Violoncello) und Jonte Nagel (Klavier) zu hören. Dorian Saad erhält 1.500 Euro Preisgeld, für die beiden jungen Pianisten Victor Schmidt und Marcus Zhai (beide Klasse Prof. Konstanze Eickhorst) sowie die beiden Cellisten Gero Schmidt und Carl Silberbach (beide Klasse Imke Frank) vergab die Jury je einen Förderpreis in Höhe von 500 Euro.
Noch zwei weitere Konzerte gibt es in der Reihe "MHL-Studios" im Rahmen des Wintersemesters: Am Freitag, 19. Februar präsentieren sich Studierende der Klarinettenklassen von Prof. Sabine Meyer und Prof. Jens Thoben und am Freitag, 26. Februar sind beim vorerst letzten Konzert der Reihe Studierende der Klasse Prof. Elisabeth Weber zu hören. Alle MHL-Studio-Konzerte sind unter www.mhl-streaming.de jeweils freitags um 18 Uhr abrufbar.
Lübeck, 15.02.2021
Adrian Diaz Martinez neuer Professor für Horn an der MHL
Adrian Diaz Martinez wird Professor für Horn an der Musikhochschule Lübeck (MHL). Der 29-jährige Spanier gilt als einer der führenden Hornisten seiner Generation. Die Professur in der Nachfolge von Christoph Eß startet zum Wintersemester, Diaz Martinez unterrichtet Hornstudierende der MHL jedoch bereits ab April im Lehrauftrag.
Adrian Diaz Martinez wurde in Madrid geboren und erhielt seine musikalische Grundausbildung in seiner Heimatstadt. 2017 schloss er sein Musikstudium bei Marie-Luise Neunecker an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ in Berlin mit dem Master ab. Der mehrfach preisgekrönte junge Hornist kann bereits auf eine internationale Orchesterkarriere blicken. Bereits als 16-Jähriger wurde er ins Schleswig-Holstein Musik Festival Orchester und ins Gustav Mahler Jugendorchester aufgenommen und spielte während seiner Studienzeit im Konzerthausorchester Berlin. Als tiefer Hornist ist er seit 2014 festes Mitglied im NDR Elbphilharmonie Orchester und seit 2019 im Bayreuther Festspielorchester. Diaz Martinez arbeitete mit weiteren renommierten Orchestern wie unter anderen den Berliner Philharmonikern, dem Mahler Chamber Orchestra und der Capella Andrea Barca. Er trat bei renommierten Festivals auf wie dem Zermatt Festival und den Festspielen Mecklenburg-Vorpommern.
Auch als Pädagoge ist Diaz Martinez erfahren: Seit 2017 unterrichtet er als Dozent für Horn an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und seit 2020 an der Brass Academy Alicante. Zudem gibt er Meisterkurse an Hochschulen in ganz Europa und doziert gelegentlich auch in Korea und Japan. 2018 veröffentlichte Diaz Martinez seine erste CD mit dem Titel „Avantgarde“. Zusammen mit der Pianistin Ikuko Odai präsentiert er darauf selten zu hörende Werke für Horn und Klavier von Hermann Neuling, Francis Poulenc, Jan Koetsier und Jane Vignery. In diesem Jahr will das Duo ein weiteres Album mit dem Titel „Manu Scriptum“ vorlegen.
Diaz Martinez freut sich auf seine neue Aufgabe an der MHL: „Ich kann es kaum erwarten, in diesem wunderschönen Gebäude mit seinem sehr familiären und hilfreichen Betrieb zu unterrichten. Mein größter Wunsch ist es, eine Hornklasse aufzubauen, mit der ich meine Begeisterung und meine Bewunderung für die Musik teilen kann. Obwohl die technische Arbeit eine der wichtigsten Grundlagen ist, gilt mein Fokus dem Selbstvertrauen der Studierenden. Sie sollen ihr Instrument so beherrschen, dass sie in der Lage sind, alles auszudrücken, was ihnen am Herzen liegt. Für mich ist die Musik – insbesondere in diesen schwierigen Zeiten – eine wunderbar menschliche Kunstform mit starker Wirkung für ein besseres Leben.“
Lübeck, 01.02.2021
Prof. Gotlinde Sudau gestorben
Gotlinde Sudau, bis 2005 Professorin für Klavier an der MHL, ist am 19. Januar im Alter von 81 Jahren in Lübeck gestorben. 1939 in Mönkeberg bei Kiel geboren, gehörte Gotlinde Sudau über drei Jahrzehnte zum Lehrkörper der MHL.
In der Vorgängerinstitution der MHL, der Schleswig-Holsteinischen Musikakademie und Norddeutschen Orgelschule hatte sie in der Klavierklasse von Wilhelm Rau studiert. Dort unterrichtete sie bereits, während sie sich selber noch in der künstlerischen Ausbildung befand. 1966 gewann sie als erste Pianistin den 1963 ins Leben gerufenen Possehl-Musikpreis und wurde 1967 zur Meisterstudierenden ernannt. In Rezensionen zu Konzerten, die sie in der Region gab, wurde sie immer wieder als Ausnahmepianistin mit besonderer Strahlkraft herausgehoben. 1985 wurde Gotlinde Sudau unter dem damaligen Rektor Professor Manfred Tessmer zur Professorin auf Lebenszeit berufen. Sie bildete zahlreiche Pianisten und Pädagogen aus, in späteren Jahren übernahm sie die Leitung des neu entstandenen Instituts für Musikerziehung und verankerte es neben der künstlerischen Ausbildung als wesentlichen Ausbildungszweig der MHL, was als Vorbild für die Ausbildung von Musikerziehern in ganz Deutschland galt.
Bis zu ihrem Ausscheiden im Jahr 2005 blieb sie dieser Aufgabe verpflichtet und kämpfte, auch auf Verbandsebene, für die Bedeutung der Musikerziehung in der Hochschulausbildung. Mit ihren Konzepten war sie ihrer Zeit oft voraus und schaffte es dennoch, sie gegen alle Widerstände durchzusetzen wie beispielsweise bei der Einführung des Faches Improvisation.
Als besonders prägende Persönlichkeit, beharrliche Visionärin, unerbittliche Kritikerin in fachlichen Fragen und warmherzigen, humorvollen Menschen: So beschreiben sie ihre Weggefährten und ehemaligen Schülerinnen und Schüler. Dass die MHL einen der künstlerischen Ausbildung gleichwertigen pädagogischen Zweig vorweisen kann, ist auch ihrem jahrzehntelangen unermüdlichen Engagement zu verdanken. Die MHL wird ihr als Vordenkerin und Kämpferin für eine zukunftsfähige Ausbildung von Musikpädagogen bleibend dankbar sein.
Lübeck, 25.02.2021
Mut zur Muse: Nachwuchsförderung für junge Solisten und Kammermusiker
Das Kooperationsprojekt „Mut zur Muse“ der Musikhochschule Lübeck (MHL), der Musikschule der Gemeinnützigen und der Musik- und Kunstschule Lübeck startet mit dem Sommersemester in eine neue Runde. Nachwuchstalente, die in Lübeck und Region an Musikschulen oder bei privaten Instrumentallehrkräften Unterricht haben und an solistischer oder kammermusikalischer Ausbildung interessiert sind, können sich bis zum 14. März zur Teilnahme bewerben.
Das durch die Possehl-Stiftung geförderte Projekt „Mut zur Muse“ soll Nachwuchstalente fördern und auf ein Musikstudium vorbereiten. Dafür bietet es ein ganzes Paket aufeinander aufbauender Maßnahmen an. Bis zum Sonntag, 14. März können sich interessierte junge Musikerinnen und Musiker bewerben, die zwischen 9 und 18 Jahre alt sind und in Lübeck und Region an einer Musikschule oder bei privaten Instrumentallehrkräften Unterricht erhalten. Die Teilnehmenden werden am 20. März bei einem rund 15-minütigen Auswahlvorspiel vor einer Jury ausgewählt, das je nach Situation auch online stattfinden kann. Es folgt eine intensive Vorbereitungsphase vom 1. April bis zum 27. Mai mit fünf zusätzlichen Unterrichtsstunden bei der eigenen Instrumentallehrkraft. Das ganze Semester erhalten die Teilnehmer Musiktheorie-, Gehörbildungs- und Werkanalyseunterricht an der MHL. Auch ein Workshop zum Thema „Auftrittstraining und Auftrittsängste“ gehört zum Unterrichtsangebot: Er wird am 25. April und am 9. Mai angeboten.
Am Wochenende vom 28. bis zum 30. Mai heißt es schließlich: Hochschulluft schnuppern. Nun unterrichten die Professorinnen und Professoren der MHL den Nachwuchs, der seine Arbeitsergebnisse am 10. Juni in einem Abschlusskonzert noch einmal öffentlich präsentieren darf. Es unterrichten die MHL-Professorinnen und Professoren Manuela Uhl (Gesang), Angela Firkins (Flöte), Jens Thoben (Klarinette), Rico Gubler (Saxophon), Maria Egelhof (Violine), Ulf Tischbirek (Violoncello), Manfred Aust (Klavier) und Otto Tolonen (Gitarre). Das Projekt „Mut zur Muse“ geht in sein sechstes Jahr, rund 60 Nachwuchstalente haben es bisher durchlaufen.
Die Anmeldung erfolgt über die Lübecker Musikschule der GEMEINNÜTZIGEN. Für junge Solistinnen und Solisten wird ein Kostenbeitrag von 50 Euro, für ein ganzes Kammermusikensemble von 100 Euro erhoben. Weitere Informationen und Kontakt gibt es unter www.luebecker-musikschule.de oder info@luebeckermusikschule.de.
Lübeck, 11.03.2021
Internationales Symposium zu Fausto Romitelli
Zu einem internationalen Symposium über den italienischen Komponisten Fausto Romitelli lädt die Musikhochschule Lübeck (MHL) am Samstag, 17. und Sonntag, 18. April ein. Unter dem Titel „The Sound-Lab of Professor Bad Trip“ widmen sich Vorträge und Konzerte dem einstigen Shooting-Star der Neue-Musik-Szene, der bereits mit 41 Jahren starb. Es ist das erste deutsche Symposium, das sich ausschließlich der Musik Romitellis widmet. Vorträge und Konzerte werden live übertragen unter www.mhl-streaming.de.
Als Fausto Romitelli 2004 in Mailand starb, trauerte die Musikwelt um einen der vielversprechendsten Nachwuchskomponisten. Sein Tod mit nur 41 Jahren hatte seine kometenhafte Karriere abrupt beendet. Internationale Fachleute widmen sich in Lübeck nun zwei Tage lang zusammen mit Forscherinnen und Forschern aus der Hansestadt Romitellis Werk. Aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchten sie seine Kritik der Moderne, seine musikalische Ästhetik und seine Kompositionstechnik. Mit zwei Konzerten geben MHL-Mitglieder und Gäste Einblick in Romitellis rauschhafte Klangwelten, darunter auch eine Uraufführung.
Obsessiv, repetitiv und visionär 1963 in Gorizia geboren, erhielt Romitelli seine künstlerische Ausbildung bei Franco Donatoni in Italien sowie Hugues Dufourt und Gérard Grisey in Frankreich. Von dort ausgehend entwickelte er seine eigene, unverwechselbare Musiksprache, die er selbst als „obsessiv, repetitiv und visionär“ bezeichnete. Projektleiter und MHL-Professor für Musiktheorie Oliver Korte erläutert: „Mit Besessenheit suchte, erweiterte und verzerrte Romitelli mit musikalischen Mitteln Bewusstseinszustände, wandelte musikalisch am Abgrund und über diesen hinaus. Mit unserem Symposium zeigen wir, wie viel es in Romitellis expressiver, von Übergriffen in die Rock- und Punkmusik geprägten Klangwelt, immer wieder zu entdecken gilt. Seine reifen Kompositionen gehören heute unbestritten zum Kernrepertoire der Neuen Musik".
Neben Dozierenden und Musiktheorie-Studierenden der MHL sprechen namhafte Gastreferierende aus ganz Europa wie unter anderen Prof. Dr. Alessandro Arbo (Straßburg), Prof. Dr. Ingrid Pustijanac (Pavia), Prof. Dr. Pascal Decroupet (Nizza), Simone Beneventi (Reggio Emilia) und Prof. Dr. Jürgen Tchorz (Lübeck). Prof. Bad Trips rauschhafte Klangwelten
Zwei Konzerte am Abend geben Einblick in Romitellis Schaffen von der Uraufführung eines Frühwerkes für sieben Flöten bis hin zu seinem berühmten Triptychon „Professor Bad Trip, Lesson I-III“: Am Samstag, 17. April um 19.30 Uhr steht bei „Fausto Romitelli in Concert I“ das Hauptwerk „Professor Bad Trip“ im Mittelpunkt. Es ist inspiriert von dystopischen und psychedelischen Underground-Comics des italienischen Künstlers Gianluca Lerici (1963-2006), der sich selbst als „Prof. Bad Trip“ bezeichnete. Das MHL-Ensemble für Neue Musik spielt das legendäre Werk unter Leitung von MHL-Professor Johannes Fischer. „Fausto Romitelli in Concert II“ präsentiert am Sonntag, 18. April um 19.30 Uhr Werke aus verschiedenen Schaffensperioden des eigenwilligen Komponisten, darunter auch ein Frühwerk für sieben Flöten, das MHL-Flötenprofessorin Angela Firkins zusammen mit ihren Studierenden zur Uraufführung bringt. Das MHL-Ensemble für Neue Musik spielt unter Leitung von Johannes Fischer das zweiteilige Werk „Domeniche alla periferia dell’impero“, das stille, schwankende, fast idyllische Signale vom äußersten Rand des Kulturimperiums zu senden scheint. MHL-Gitarrenprofessor Otto Tolonen interpretiert „Trash TV Trance“ für Elektrische Gitarre, ein Werk, dessen verzerrte und geloopte Gitarrenriffs unmittelbar Romitellis Vorliebe für Musiker wie Jimi Hendrix und Bands wie Pink Floyd widerspiegeln. Die MHL-Band unter Leitung von Oliver Sonntag und Hans-Ulrich Kringler präsentiert einige Songs von Pink Floyd, die Romitelli inspiriert haben und aus denen er sogar konkretes Material in eigene Kompositionen übernahm.
Das Symposium und die Konzerte werden über den Streaming-Kanal der MHL www.mhl-streaming.de live übertragen. Eine Teilnahme am Symposium in Präsenz ist nur für Fachpublikum nach vorheriger Anmeldung über die E-Mail oliver.korte@mh-luebeck.de möglich. Wenn Publikum zu den Konzerten zugelassen werden kann, ist ein zuvor online gebuchtes Ticket erforderlich, das ab 1. April kostenfrei unter
www.mh-luebeck.de/veranstaltungen/termine erhältlich ist. Aktuelle Informationen sind auf der MHL-Website unter
www.mh-luebeck.de/forschung/aktuell/ zu finden.
International symposium on the Italian composer Fausto Romitelli
The University of Music Luebeck is staging an international symposium on the Italian composer Fausto Romitelli on April 17 and 18. The former shooting star of the New Music scene will be the focus of lectures and concerts providing an insight into his ecstatic soundscapes under the title “The Sound-Lab of Professor Bad Trip”. This will be the first German symposium devoted exclusively to Romitelli’s music and will be broadcast live via www.mhl-streaming.de.
Fausto Romitelli’s untimely death in 2004 at the age of 41 brought an abrupt end to a mete-oric career. International experts along with Luebeck researchers will devote themselves to Romitelli’s oeuvre for two days. They will illuminate his critique of the modern, his musical aesthetics and his compositional technique from different perspectives. Born in Gorizia in 1963, Romitelli received his artistic training from Franco Donatoni in Italy and from Hugues Dufourt and Gérard Grisey in France. From this starting point he developed his inimitable musical language, which he himself characterised as “obsessive, repetitive and visionary”. Project leader and MHL Professor for Musical Theory Oliver Korte explains: “We will show with our symposium how much there is still to be discovered in Romitelli’s expressive soundscape, characterised as it is by inroads into rock and punk. His mature compositions are today part of the standard New Music repertoire.”
Apart from MHL academics and students of musical theory, there will be notable guest speakers from across the whole of Europe, including Prof. Alessandro Arbo (Strasbourg), Prof. Ingrid Pustijanac (Pavia), Prof. Pascal Decroupet (Nice), Simone Beneventi (Reggio Emilia) and Prof. Juergen Tchorz (Luebeck). Two concerts, each starting at 7:30 pm, will provide a taste of Romitelli’s creative work, from the world premiere of an early work for seven flutes to his famous triptych “Professor Bad Trip, Lesson I-III”.
The symposium and the concerts will be broadcast live via www.mhl-streaming.de. The option of participating at the venue is also available to an expert audience following registration by email to oliver.korte@mh-luebeck.de. Information on the programme may be found on the MHL website at www.mh-luebeck.de/forschung/aktuell/.
Lübeck, 09.12.2020
Talentförderungsprojekt "Mut zur Muse" präsentiert Abschlusskonzert
Das Kooperationsprojekt "Mut zur Muse" der Musikhochschule Lübeck (MHL), der Musikschule der Gemeinnützigen sowie der Musik- und Kunstschule Lübeck präsentiert am Samstag, 12. Dezember in einem digitalen Abschlusskonzert die Ergebnisse der 13 Nachwuchstalente des aktuellen Projektzeitraums 2020.
Die kulturelle Pause in diesem durch die Corona-Pandemie geprägten Jahr 2020 hat auch die Nachwuchstalente des "Mut zur Muse"-Programms der Hansestadt Lübeck immer wieder auf eine Geduldsprobe gestellt. Geplante Unterrichtsstunden bei den Instrumentallehrkräften der Musikschulen und bei den Professorinnen und Professoren der MHL mussten verschoben und Abschlusskonzerte abgesagt werden. Nun konnte das aktuelle Projektjahr 2020 mit einer Ton- und Videoaufnahme im historischen Hansen-Saal des Brahms-Instituts an der MHL abgeschlossen werden.
"Es hat richtig Spaß gemacht mit dieser großartigen Akustik!" schwärmt Felicitas Klein, Teilnehmerin im Unterrichtsfach Gesang. Auch der Projektkoordinator Philipp Drese zieht positive Bilanz: "Ich bin sehr dankbar, dass wir auf Grund der toll organisierten Hygieneregelungen innerhalb der MHL die Unterrichtsstunden bei den Professorinnen und Professoren durchführen und den Teilnehmerinnen und Teilnehmern mit der Ton- und Videoaufnahme eine neue Konzerterfahrung ermöglichen konnten."
Das durch die Possehl-Stiftung geförderte Projekt "Mut zur Muse" soll Nachwuchstalente gezielt fördern und auf ein Musikstudium vorbereiten. In Arbeitsphasen kommen die jungen Musikerinnen und Musiker zusammen, um ihr solistisches und kammermusikalisches Spiel zu verbessern. Dabei werden sie von ihren eigenen Lehrern auf Wochenendworkshops vorbereitet, die von Dozierenden der MHL gegeben werden. Begleitend erhalten die Teilnehmenden an der MHL Unterricht in Gehörbildung, Musiktheorie und Werkanalyse.
Das digitale Abschlusskonzert wird ab Samstag, 12. Dezember um 18 Uhr auf dem YouTube-Kanal der Lübecker Musikschule der GEMEINNÜTZIGEN für interessierte Online-Konzertbesucher unter dem Titel "Abschlusskonzert Mut zur Muse 2020" veröffentlicht. Weitere Informationen und Kontakt: Lübecker Musikschule der GEMEINNÜTZIGEN / Prof. Ulf Tischbirek und Andrea Bologna / künstlerische & pädagogische Leitung Carl Philipp Drese / Projektkoordination T: 0451 - 7133 1 / www.luebeckermusikschule.de / info@luebecker-musikschule.de